Bereits zum vierten Mal findet Ende Februar das Festival STILLES ZÜRICH statt. Das abwechslungsreiche Programm erlaubt es den Teilnehmenden, die Stille auf verschiedene Arten zu entdecken.
Grossstadt und Stille sind keine Gegensätze – das ist die wichtigste Botschaft der Organisator:innen des Festivals STILLES ZÜRICH, das Ende Februar 2024 stattfindet. Laut Programmkoordinatorin Tanja Gentina hat Stille zwar durchaus den Aspekt von Rückzug. Doch Stille könne sehr wohl auch verbindend wirken und in der Gemeinschaft erlebt werden, sagt sie und fügt an: «Aus der Stille kann viel entstehen, auch künstlerisch.»
Vom 29. Februar bis 3. März gibt es nicht nur Meditationen, sondern auch Workshops, Podiumsgespräche, Film, Musik, Tanz und Text. Gewisse Angebote sind ganz still wie zum Beispiel die «Stille Stube» im Debattierhaus Karl der Grosse. Andere können über die verschiedenen Sinne aufgenommen werden, zum Beispiel das «Mindful Eating», und wieder andere sind kommunikativ. So werden vier Slam Poet:innen die Stille sprechend erkunden.
«Es geht nicht um Geräuschlosigkeit», betont Tanja Gentina. Vielmehr gehe es um Entschleunigung und Innehalten und unterschiedliche Arten, sich mit dem Thema Stille auseinanderzusetzen. Das ist auch inmitten der Hektik und des Lärms einer Grossstadt möglich.
Der Wald schläft nie
Die Performancekünstlerin Maja Renn bietet den meditativen Workshop «Tanz der Bäume» an, in der mit verschiedenen Bewegungselementen die Interaktionen zwischen Bäumen in biodiversen Waldgemeinschaften erkundet werden. Zum Thema kam Maja Renn durch die Zusammenarbeit mit Forschenden des Plant Ecology Research Laboratory der EPFL. Es ging darum, ob verschiedene Baumarten besser zusammen oder alleine leben können.
Die Stille kommt hier zum Zug, weil die Interaktion zwischen Bäumen immer ohne Sprechen stattfindet. «Doch es ist immer eine Interaktion. Der Wald schläft nie», sagt sie.
Bäume spielen dieses Jahr eine zentrale Rolle am Festival. Unter dem Motto «Poetische Baummomente» wird ein Spaziergang zu grossen und kleinen Bäumen in der Stadt durchgeführt, die immer zu einer Prise Stille einladen, wenn wir uns ihnen achtsam nähern.
Und in der Wasserkirche wird während des ganzen Festivals im Projekt «Racines du Ciel» eine gigantische Tuschezeichnung angefertigt. Besucher:innen sind eingeladen, die mehrere Meter grosse Fotografie eines Baumes nachzuzeichnen und dabei in die Stille einzutauchen.
Einen Moment loslassen können
Erstmals wird im Rahmen von STILLES ZÜRICH auch Yoga angeboten; Yoga und Stille passen – natürlich – wunderbar zusammen. Jana Bucher bietet eine Yin-Yogastunde an, in der die Anwesenden einige Minuten in angenehmen Haltungen bleiben und so die Möglichkeit erhalten, den eigenen Körper bewusster wahrzunehmen und nach innen, in die eigene Stille, zu lauschen.
Die Yogalehrerin kommt aus dem Gesundheitsbereich und weiss, wie schwierig die Schnelligkeit, die Hektik und die Lautstärke der Stadt für viele Menschen sind. Vielen fehlt ein Rückzugsort für Ruhe und Regeneration. Yin-Yoga ist eine wunderbare Möglichkeit, Körper und Geist zu regenerieren.
Stille – das wissen viele aus eigener Erfahrung -, ist nicht nur Frieden und Glückseligkeit. Sie kann durchaus auch eine grosse Herausforderung sein. Denn wenn es aussen endlich ruhig ist, können die Stimmen im Innern sehr laut und unangenehm werden. «Mit dem Festival wollen wir Menschen die Möglichkeit geben, Stille besser kennenzulernen. Und eben auch Stille zu trainieren», sagt Tanja Gentina denn auch.
Weitere Infos und Programm: www.stilles-zuerich.ch