Autorin: Adelheid Ohlig
Ein Trauma, so schreibt der Thomas Hübl, sei nicht ein Ereignis, sondern die Reaktion auf ein Ereignis. Und diese lässt sich verändern. Auch im Nachhinein.
Als Coach und Berater arbeitete Hübl mit Tausenden von Menschen und entwickelte das Konzept der transparenten Kommunikation. Seine Methode besteht darin, sich ganz auf das Gegenüber, den anderen Menschen, einzulassen, mit ihm zu fühlen. Wenn die andere Person sich gesehen und gehört fühlt, kann Heilung geschehen.
Ein reifer Mensch kann Spannungen, Polaritäten und Paradoxe aushalten, postuliert Hübl. Das gelinge, wenn nicht reagiert werde, sondern ein Feld der Liebe visualisiert werde. Werden verletzte Seelenanteile integriert, kann der Mensch die Fülle seines Wesens leben. «Nicht integrierte Geschichte ist Vergangenheit, integrierte Geschichte ist Gegenwart.»
Hübl zitiert Forschungen, die zur Epigenetik gemacht wurden, wonach Verhaltensfaktoren sich vererben, auch wenn der ursprüngliche Auslöser nicht mehr vorhanden ist. Hier schlägt er den Bogen zu den 14 Generationen, die für einige indigene Völker relevant sind. Gemäss ihrer Weltsicht sind wir für sieben Generationen vor und sieben Generationen nach uns verantwortlich. Beachteten wir westlich sozialisierten Menschen dies, würden wir wohl anders mit unserer Umwelt umgehen.
Hübls Anregungen verfügen über das Potenzial eine neue Welt zu wagen, in der wir «kollektive Intelligenz und Beziehungsweisheit praktizieren und faire, partizipative und harmonische Gemeinschaften bilden.»
Thomas Hübl. Die heilsame Kraft unserer Beziehungen. Trauma transformieren durch die Praxis wahrer Verbundenheit. Irisiana Verlag 2023. 304 Seiten, Fr. 30.50