Autor: Rahimo Täube
Gähnen ist ein natürlicher Impuls, der uns schnell nach innen führen kann. Wenn wir genussvoll gähnen, entsteht Gedankenleere im Kopf – ein yogaähnlicher Zustand. Folgen wir den Impulsen des Gähnens, kann es zu einem einfachen Einstieg in eine formalere Yogapraxis werden.
Gähnen führt zu einem segensreichen Augenblick der Ruhe im Kopf. Dazu gibt es eine schöne und hilfreiche Weisheit in Patanjalis Yogasutra:
…Wenn sich unser Bewusstsein
in einen Augenblick der Ruhe vertieft,
dann entsteht daraus ein Prozess der Beruhigung. (III/9)
Solch ein Augenblick der Ruhe überkommt uns im Alltag öfter – gerade beim Gähnen. Wenn wir dieses Geschenk annehmen und auskosten, kann dieser Augenblick leicht in einen längeren Prozess der Beruhigung, der Stille übergehen.
Diesen Prozess der Beruhigung kannst du gut unterstützen durch langsame, ruhige Bewegungen, die wiederum den Geist noch mehr beruhigen und gleichzeitig den Körper dezent beleben. So entsteht ein positiver Kreislauf zwischen Körper und Geist, den das wiederholte Gähnen fördert.
Das Lustgefühl beim Gähnen ergreift gewöhnlich die benachbarten Körperregionen. Schultern, Arme und Rumpf wollen sich auch lustvoll bewegen – in einer Mischung von kraftvoller Anspannung und entspannender Dehnung.
Wenn wir diesem Impuls folgen, gleiten wir, wie von selbst, in die nächste «Übung» hinein. Die Anleitungen dazu gibt uns das in uns angelegte «Naturprogramm». Es führt uns vielleicht sogar vom Stuhl auf die Yogamatte.
Mehr zu diesem Thema in der aktuellen Ausgabe 3/23.