Die Ärzte sagten ihm, dass er nie mehr werde Sport treiben können. Am Ende des Dokumentarfilmes «Yoga – Die Kraft des Lebens» kurvt der Fotoreporter und Regisseur Stéphane Haskell freudig eine Skipiste hinunter.
Dazwischen liegt eine Zeit voller Schmerzen, Verzweiflung und tiefen Erkenntnissen. Haskell ist 40-jährig, als bei ihm eine rasant fortschreitende Krankheit diagnostiziert wird, die zu lebenslangen Schmerzen und einer bleibenden Behinderung führen soll. Per Zufall kommt er mit Yoga in Kontakt, der ihm neue Perspektiven, eine veränderte Haltung gegenüber dem Schmerz und einen Weg zur Heilung eröffnet. Die Yogatherapie im Iyengar-Yogazentrum in Paris fühlt sich für ihn oft wie Folter an und er will mehrmals aufgeben. Doch ein Satz des grossen Yogameisters B.K.S. Iyengar hilft ihm, durchzuhalten: «Der Yoga hilft dir zu heilen, was nicht ausgehalten werden muss, und auszuhalten, was nicht geheilt werden kann.»
Neugierig, zu was Yoga die Menschen befähigen kann, beschliesst Haskell, einen Film zu drehen, und bereist dafür die ganze Welt. Er besucht Häftlinge im San Quentin Hochsicherheitsgefängnis in San Francisco, die im Yoga eine Möglichkeit gefunden haben, mit dem täglichen Stress umzugehen und spirituell, körperlich, mental und emotional zu wachsen. Er begegnet HIV-kranken Frauen in afrikanischen Gefängnissen, die lange Haftstrafen absitzen. Der Yoga habe sie aus der Hölle ins Licht geführt, sagt eine von ihnen und lacht in die Kamera.
In Kenia trifft er die Amerikanerin Paige Elenson, die in den Slums von Nairobi und bei den Massai-Kriegern Yoga unterrichtet und Yogalehrer ausbildet. Seine Reise führt ihn zu einem Yogazentrum für Patienten mit Multipler Sklerose in Kalifornien und nach Israel, wo Rachel und Abraham Kolb von der ultraorthodoxen Gemeinde in Beth Shemesh mit Begeisterung Iyengar-Yoga unterrichten und viele Parallelen zum Judentum sehen. Schliesslich besucht er Indien, wo er in Pune am Fest zum 94. Geburtstag von B.K.S. Iyengar teilnimmt. Sein Interview mit dem inzwischen verstorbenen Yoga-Pionier zeigt, wie dieser den Yoga im Westen verbreitet hat.
Der Film läuft ab dem 15. August in den Deutschschweizer Kinos und ist danach als DVD erhältlich. www.frenetic.ch