Jeden Tag treffen wir tausende von mehr oder weniger bewussten Entscheidungen, wie es mit unserem Leben weitergehen soll. Kleine Entscheide, wie zum Beispiel welche Hose wir heute anziehen. Grosse Entscheide, wie zum Beispiel ob wir Kinder haben möchten oder nicht. Viele davon sind uns bereits so sehr zur Gewohnheit geworden, dass wir sie nur noch selten als immer neu zu treffende Entscheide erkennen. Zum Beispiel wirst du dir nicht jeden morgen von Neuem bewusst machen, dass du dich auch dazu entscheiden könntest, nicht zur Arbeit zu gehen, dich völlig anders als gewöhnlich zu kleiden, oder dem hupenden Autofahrer hinter dir freundlich einen guten Morgen zu wünschen statt dich über ihn aufzuregen.
Das ist natürlich auch gut so. Wenn wir jeden einzelnen Entscheid stets von neuem durchdenken müssten, wären wir heillos überfordert. Letztlich treffen wir aber alle Entscheide aus einem von drei Gründen:
- Aufgrund eines bewussten Wunsches für uns selbst oder andere (“ich will ein Ziel erreichen”)
- Aufgrund einer unterbewussten Konditionierung (“man macht es halt so”)
- Aus Gewohnheit (“das habe ich immer schon so gemacht”)
Und dann gibt es auch Entscheide, die wir zwar bewusst treffen möchten, aber dennoch nicht umzusetzen imstande sind. Denk an die Raucherin, die aufhören möchte aber immer wieder anfängt. Den Manager, der erkennt, dass sein Job ihm und anderen nicht mehr gut tut, aber Angst vor den Folgen einer Kündigung hat. Die Meditierende, die spürt dass ihr tägliche Meditation wertvolle Erkenntnisse bringt und sie dennoch niemals konstant in ihren Tagesablauf einpassen kann. Ich bin sicher, solche Beispiele kennst auch du irgendwo alle aus deiner eigenen Erfahrung.
Was behindert uns bei der Erreichung solcher Ziele, die oft unzweifelhaft positive Folgen für uns hätten? Du hast es wahrscheinlich schon erraten: es sind die unterbewussten Gewohnheiten, Glaubenssätze und Konditionierungen – im Yoga oft Samskara genannt.
Es gibt in der modernen Spiritualität viele Möglichkeiten zur Lösung unterbewusster Blockaden. Der Sankalpa ist eine davon, die seit Jahrhunderten in der Tradition des tantrischen Yoga verwendet wird und sich durch besondere Einfachheit auszeichnet. Oft auch “Herzenswunsch” genannt, können wir damit fast alles in unserem Leben erreichen. Ein Sankalpa ist ein Auftrag unserer naturgemäss limitierten Urteilskraft ans Unterbewusste, und sollte daher mit grosser Bedacht gewählt werden, da er sich dann in der konkreten Umsetzung unserem bewussten Einfluss weitgehend entzieht. In einem späteren Beitrag werden wir darauf miteinander anschauen, was einen „guten“ Sankalpa ausmacht.
(Der Online-Kurs des Autors zum Thema Sankalpa erscheint am 1.1.2019 auf der Meditationsplattform „Insight Timer“)