Meist praktizieren wir Yoga um des Yoga willen. Doch er kann durchaus auch helfen, uns auf eine Sportart oder eine Tanzform vorzubereiten. Zum Beispiel auf Butoh. Der aus Japan stammende formlose Tanz Butoh gibt keine äussere Form vor, sondern schaut, welche Bewegungen sich durch den Körper im Aussen zeigen. Der Yoga mit seiner körperlichen und geistigen Praxis ist eine wunderbare Vorbereitung für diese Tanzform.
Der Yoga gibt uns klare Formen und körperliche, energetische und mentale Techniken, mit denen wir experimentieren können. In der Art, wie wir diesen «von aussen» gegebenen Strukturen begegnen, können wir viel darüber erfahren, wie wir «im Innen» mit unserem Körper, seiner Lebenskraft, unserer Person und der Welt sind.
Wenn wir achtsam sind, können wir spüren, ob wir Widerstand nähren und rechtfertigen, statt ihn einfach nur zu betrachten. Oder ob wir Verachtung, Kleingeistigkeit und Leistungswillen begegnen, die uns wahrem Erleben entfremden. Yoga gibt – nebst der willkommenen körperlichen Vorbereitung – das Fundament für mehr Klarheit und innere Ruhe und wird so zum Türöffner für den Butoh.
Wie Yoga ist auch Butoh eine Übungsdisziplin. Sie sind beide eine Inspiration, die es mit Hingabe und Vertrauen zu vertiefen gilt. Sie offenbart ihre Schätze denjenigen, die auch in Momenten des Zweifels nicht aufgeben, sondern den Zweifel tanzen.
Die Schönheit des Butoh ist keine veräusserlichte. Wir betrachten uns nie mit äusseren Augen, sondern fühlen die Wahrhaftigkeit, mit der wir uns der Bewegung zur Verfügung stellen. – Auch das gilt für den Yoga. Selbst wenn wir das manchmal ob all den Fotos auf Instagram und Co. vergessen.
Mehr zum Thema in der aktuellen Ausgabe 2/21.