Zurzeit ist „Loslassen“ gerade in aller Munde. Yoga ist auch da ein wunderbares Übungsfeld, denn es kommt immer wieder der Moment, wo wir in einem Asana nicht mehr machen können, sondern loslassen müssen, um weiterzukommen.
Eine dieser Stellungen ist Hanumanasana, der yogische Spagat. Neben dem regelmässigen Üben (daran geht kein Weg vorbei!), geht es darum, sich an dem Punkt, wo es scheinbar nicht weitergeht, in Geduld zu üben und zu warten. Zu beobachten, wie sich nach einer Weile des scheinbaren Stillstandes etwas zu bewegen beginnt, auch wenn es von aussen her vielleicht nicht sichtbar ist.
Hanumanasana ist eine anspruchsvolle Stellung, kann jedoch mit entsprechenden Hilfsmitteln und guter Vorbereitung von allen geübt werden. Der yogische Spagat ist komplex, da ein Bein aus der Hüfte heraus nach vorn und das andere nach hinten streckt. Innerhalb dieser zwei Richtungen versuchen wir, die Wirbelsäule aufzurichten. Als Vorbereitung sind deshalb Vor- und Rückbeugen wichtig.
Danach geht es mit aufgewärmtem Körper in die Stellung: Bringe aus dem Vierfüssler heraus das rechte Bein nach vorn und schiebe die Ferse von dir weg. Flexe den Fuss und strecke die Zehen nach oben. Aktiviere die Beinmuskulatur und ziehe die inneren Oberschenkel zu einander, um das Becken auf eine Ebene zu bringen. Es ist egal, wie weit unten oder oben das Becken ist. Unterstütze es mit einem oder mehreren Polstern unter dem vorderen Oberschenkel und/oder benutze 2 Blöcke unter den Händen. Mache den unteren Rücken lang, strecke die Wirbelsäule und hebe das Brustbein an. Der Atem fliesst ruhig und regelmässig und ermöglicht dir, mit Gelassenheit an die persönliche Grenze zu kommen.
Die ganze Serie der dipl. Iyengar-Yogalehrerin Susi Gallmann findet sich in der aktuellen Ausgabe 1/20.