Die Luzerner Baudirektorin ist mit Leib und Seele Politikerin. Für ihren Beruf gab sie vor sieben Jahre ihre Yogaschule auf. Doch der Yoga blieb ihr: sie übt täglich, um geerdet und ausgeglichen in den Tag zu starten. Und ist überzeugt, dass die Yogaphilosophie ihr hilft, respektvoll zu politisieren.
„Yoga! Das Magazin“: Wie kamst du zum Yoga?
Manuela Jost: „Aus Neugier. Eine Bekannte erzählte mir, dass sie in Bern zusammen mit einer Freundin eine Yogaschule eröffne. Ich hatte keine Ahnung von Yoga, fand das zu esoterisch für mich. Als begeisterte Sportlerin konnte ich mir nicht vorstellen, einfach nur herumzusitzen. Zugleich fand ich, wenn so tolle Frauen Yoga anbieten, könnte ich das durchaus ausprobieren. So landete ich zufällig in der ersten Iyengar-Yogaschule der Schweiz, wo eine neue Welt für mich aufging. Die Spiritualität, der Umgang mit dem Körper, das Bewusstsein von Atem und Körperarbeit, packten mich. Ich wusste, das ist genau das, was ich brauche. Der Yoga tat mir körperlich gut und gab ihr die nötige Ruhe, um das Rastlose in meinem Beruf und das viele Reisen auszuhalten.“
„Yoga! Das Magazin“: Du hattest in Luzern deine eigene Yogaschule und einen Job als Dozentin. Beides gabst du für die Politik auf. Wieso?
Manuela Jost: „Ich war 2008 – wieder aus Neugier – bei der Gründung der Grünliberalen Partei Luzern dabei. Die Partei vereint die Anliegen, die mir am Herzen liegen: Wirtschaft, liberales Gedankengut im Sinn von viel Eigenverantwortung und konkrete Massnahmen, um zur Umwelt Sorge zu tragen. Bei der Gründung herrschte eine enthusiastische Aufbruchsstimmung.Wir waren eine kleine, engagierte Gruppe, die sich danach regelmässig traf, um über die Visionen der neuen Partei zu diskutieren, und schliesslich die Sektion Stadt Luzern aufbaute. Es war selbstverständlich, dass ich mich 2009 für die Wahlen ins Luzerner Stadtparlament aufstellen liess und 2011 für den Kantonsrat kandidierte. Beide Male wurde ich gewählt. Ein Jahr später entschied ich mich, mein Glück in der Exekutive zu versuchen.“
„Yoga! Das Magazin“: Welchen Stellenwert hat der Yoga heute in deinem Leben?
Manuela Jost:„Seit fast 30 Jahren ist Yoga der rote, stabile Faden in meinem Leben – in schwierigen und in guten Zeiten gibt er mir Halt. Als ich vor sechs Jahren an Brustkrebs erkrankte und operiert wurde, half mir der Yoga, in meinen Körper zurückzufinden. Meine tägliche Morgenpraxis von 5.45-6.45 Uhrist so selbstverständlich wie das Zähneputzen oder die erste Tasse Kaffee am Morgen. Ich merke immer wieder, wie gut es tut, den Tag so zu starten.“
Lesen Sie das Porträt über sie in der aktuellen Ausgabe 3 /19