Egal, ob mit Jenseitskontakten oder in Trance – in der Medialität geht es darum, sich mit der geistigen Welt zu verbinden und dadurch Heilung und Trost zu bringen. Während spirituelle Texte theoretisch vom Leben nach dem Tod sprechen, ist die Erfahrung, wenn ein verstorbener Mensch tatsächlich mit uns kommuniziert, einzigartig und transformierend.
Zwar gibt es inzwischen auch in der Schweiz verschiedene Ausbildungsschulen, doch im Gegensatz zu England oder den USA, wo die Spiritualisten eigenen Kirchen haben und Jenseitskontakte ein Teil des Gottesdienstes sind, ist Medialität bei uns immer noch wenig bekannt.
Wenn ein gutes Medium, das weder das Gegenüber kennt noch das Geringste über eine verstorbene Person wissen kann, diese bei einem Jenseitskontakt durchbringt und konkrete Beweise gibt für ihre Persönlichkeit und ihren Werdegang oder über gemeinsame Erinnerungen spricht, ist das sehr heilend und tröstlich.
Dabei geht es nicht darum, was wir mit unseren Augen sehen oder mit unserem Verstand analysieren, sondern vielmehr darum, was wir in einem solchen Moment fühlen. Wenn die geistige Welt wirklich präsent ist, ist die Energie und bedingungslose Liebe so stark, dass oft Tränen fliessen und es keinen Zweifel mehr gibt, dass es nach dem Tod weitergeht. Doch: «Wir können nur das erleben, woran wir glauben. Wenn wir etwas nicht glauben, erleben wir es nicht», sagte die geistige Welt einmal durch eines der aussergewöhnlichsten (Trance)Medien unserer Zeit, Eileen Davies.
Egal, ob man sich für die Medialität in der Tradition der englischen Spiritualisten erwärmt oder nicht – Tatsache bleibt, dass wir alle mehr sind als unser physischer Körper. Davon spricht auch die Yogaphilosophie ausführlich. Yoga wird gerne als Vereinigung von Körper, Geist und Seele bezeichnet. So gesehen, ist es nur natürlich, dass wir uns mit dem Geist in uns und um uns herum verbinden können.
Wenn wir in die Menschheitsgeschichte schauen, begegnen wir ganz vielen Medien – man nannte sie nur anders: Heilige, Propheten, Mystikerinnen. Jesus sprach mit Gott, Mohammed mit Erzengel Gabriel. Die spanische Heilige Teresa von Avia (1515-1582) berichtete von ihren Engel-Visionen und Yogananda beschreibt in seinem Buch «Autobiografie eines Yogi», wie der Yogi Swami Pranabananda gleichzeitig an zwei Orten sein konnte.
In allen spirituellen Traditionen geht es um die Einheit, darum, dass alles miteinander verbunden ist. Wir kommen aus dem göttlichen Licht und kehren in das göttliche Licht zurück. Zu erkunden und zu erleben, was dazwischen ist, ist das Geschenk unseres Lebens.
Mehr zum Thema in der aktuellen Ausgabe 2/24.