Autorin: Irène Fasel
Das «Ramayana» ist zusammen mit dem «Mahabharata» eines der zwei grossen altindischen Nationalepen, die sich bis heute grosser Popularität erfreuen. Niedergeschrieben wurde es zuerst im 2. Jahrhundert nach Christus vom Dichter Valmiki.
Das «Ramayana» besingt in vielfachen Neubearbeitungen – auch in Comics, Filmen und Abenteuerromanen – die Taten und Leiden des mythischen Helden Rama, vor allem sein Werben um die mondäugige Sita und seinen Kampf gegen den Dämonenkönig Ravana mithilfe des Affenkönigs Hanuman. Rama ist die moralische Leitfigur der Inder; ihm begegnet man auf Schritt und Tritt, etwa im Namen Sri Lanka, im Affentanz auf Bali oder in zahlreichen Bildreliefs an Tempeln.
Das Epos ist ein Text von grundlegender Bedeutung. Er beschäftigt sich mit den Fragen über Gut und Böse und deren Wirksamkeit für die menschliche Entwicklung.
Vor 400 Jahren schrieb der Dichter und Philosoph Tulsidas eine neue Version des «Ramayana». Er berief sich dabei nicht allein auf die bestehende Fassung seines Vorgängers Valmiki, sondern brachte eigene Interpretationen und Akzente ein. Dank dieser Umarbeitung in einer einfacheren Sprache gilt diese Version bis heute als bekannteste des «Ramayana» und gehört zu den Meisterwerken der mittelalterlichen Hindi-Literatur.
Mehr dazu in der aktuellen Ausgabe 4/23.