Pema Chödröns Bücher sind immer ein Genuss. Die US-Amerikanerin und buddhistische Nonne war Ehefrau und Mutter, bevor sie ihre Gelübde als Nonne ablegte. Deshalb ist sie bestens mit dem weltlichen und geistlichen Leben vertraut und schreibt mit viel Weisheit, Lebenserfahrung und Klarheit über die grossen Themen des Lebens.
In ihrem neuen Buch wagt sie sich an das Thema Tod und stellt dieses auf ihre wunderbare Art und Weise in einen grösseren Zusammenhang. Es geht darum, die Vergänglichkeit anzunehmen, die unser Leben prägt: alles verändert sich in jedem Augenblick, alles unterliegt dem Wandel. Die Natur, die Jahreszeiten, der Sonnenauf- und -untergang zeigen uns das immer wieder. Doch auch kleine Alltagsbegebenheiten – der Kinobesuch hat einen Anfang und ein unwiederbringliches Ende, die Begegnung mit einem lieben Menschen wird so nie mehr stattfinden.
Pema Chödrön ermuntert uns, den unmöglichen Wunsch nach Beständigkeit und Stabilität loszulassen und in den ständigen Wandel des Lebens einzutauchen. Wenn wir uns den vielen Anfängen und Abschieden nicht verschliessen, sondern erkennen, dass gerade die Vergänglichkeit die Schönheit des Lebens ausmacht, wird dieses augenblicklich reicher und voller. Und ein grosses Abenteuer: wir lernen zu staunen und uns mit Nicht-Vetrautem, Unbestimmten oder Unwillkommenen bewusster auseinanderzusetzen. Je mehr wir das im Alltag, im Kleinen, üben, desto einfacher wird es, die eigene Sterblichkeit und den Tod anzunehmen – das nächste grosse Abenteuer.
Mit ihrem tief berührenden Buch, das in 25 Lektionen unterteilt ist, hilft uns die tibetische Lehrerin dabei, mit schwierigen Emotionen wie Traurigkeit, Wut oder Hoffnungslosigkeit umzugehen, mehr Gelassenheit zu finden und uns so von der Schönheit des Lebens – und des Todes – berühren zu lassen.
Pema Chödrön. Wie wir leben, so sterben wir. Im Fluss des Werdens und Vergehens wahre Freiheit finden. Arkana Verlag 2023. 224 Seiten, Fr. 32.90