Autorin: Anna Trökes
Die alten Quellentexte zeigen, dass Pranayama (Atemübungen) und Meditation immer im Zentrum der Yogapraxis standen. Der Yoga der Energie ist ein Weg, der uns auf allen Ebenen unseres Seins erreichen möchte, um unser Bewusstsein aus den Begrenzungen herauszulösen, die durch Prägung und Erziehung entstanden sind. Die Asana-Praxis wurde eher als eine Möglichkeit betrachtet, die Übenden körperlich vorzubereiten bzw. zu unterstützen.
Die Hathapradipika sagt uns, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen unseren mentalen Aktivitäten und unserem Atem gibt. Das Einwirken und Lenken auf sein Strömen, so dass ein rhythmisches, ruhiges Fliessen entsteht, wirkt beruhigend auf unseren Geist – ähnlich wie Wellen, die immer flacher werden, wenn der Wind nachlässt.
Das Einwirken über die Atmung auf die verschiedenen Aspekte des Prana wird als eine wesentliche Methode angesehen, um die schlafende Bewusstseins-Energie in Form der Kundalini (die Zusammengerollte) zu wecken und zu aktivieren. Dieses Erwachen und sich Entfalten der Bewusstseinsenergie ist eine der wesentlichen Zielsetzungen des Hatha Yoga.
Die Meditation wurde durch die Jahrhunderte hinweg in fast allen Hatha-Yoga-Traditionen als zentral gesehen. Aus den Texten des Hatha Yoga geht deutlich hervor, dass die Hatha-Yoga-Methoden die Meditation ergänzen, sie nicht ersetzen.
Mehr zum Thema in der aktuellen Ausgabe 2/23.