Autorin: Senta Graf
Zwar nutzen immer mehr Menschen Social Media für ihre Yoga- oder Meditationspraxis. Doch noch immer wird Yoga fast ausschliesslich in Gruppen vor Ort unterrichtet. Ganz anders war die Tradition der Vermittlung von Yoga dort, wo die Konzepte einst entwickelt wurden. Es gab nur den individuellen persönlichen Unterricht, ein Lehrer – ein Schüler (Schülerinnen gab es kaum), eine Traditionslinie. Die Unterweisungen dauerten Jahre. Jetzt gibt es wieder Einzelunterricht – beispielsweise per Zoom. Die Corona-Pandemie hat dem Online Yoga Aufschwung gegeben.
Es gibt gute Gründe sowohl für als auch gegen Online Yoga; viel hängt auch von den persönlichen Vorlieben der einzelnen Schülerinnen und Schüler ab. Klar ist jedoch, dass es zum Wesen des Menschen gehört, sich und seine Welt ständig neu zu schaffen. So war und ist auch der Yogaweg in stetiger Transformation.
In der digitalen Infrastruktur sind wir einmal mehr gefordert, uns mit Realität und Illusion auseinander zu setzen. Die Frage: Wie kann ich wissen, dass ich in einer Realität lebe, nicht in Simulation, wie sie der Philosoph Nick Bostrom in seiner Simulationshypothese formuliert, ist nicht neu. Schon in den frühesten Yogaschriften, im Advaita Vedanta, dessen Ursprung in den Upanishaden gründet, können wir lesen: «Was wir als Realität empfinden, ist eine von unserem Geist geschaffene Illusion. Die Welt, wie wir sie erfahren, ist nicht real.»
Mehr zum Thema finden Sie in der aktuellen Ausgabe 3/22.