Autor: Andreas Humbert
Depressionen sind eines der am schnellsten wachsenden medizinischen Probleme weltweit. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass weltweit 264 Millionen Menschen aller Altersgruppen an Depressionen leiden. Frauen sind häufiger von Depressionen betroffen als Männer. Im schlimmsten Fall kann sie zu Selbstmord führen. Sie ist die zweithäufigste Todesursache bei den 15- bis 29-Jährigen.
Neben den Standard-Therapien, bestehend aus Psychopharmaka und Psychotherapie, gibt es viele so genannt alternative Heilmethoden für Depressionen und depressive Verstimmungen. Können auch Yoga-Übungen dabei helfen, eine Depression zu überwinden? Dieser Frage möchte ich hier nachgehen.
Depression – eine Krankheit mit tausend Gesichtern
Eine Depression kann sich in vielen unterschiedlichen Symptomen äussern, auch wenn einige Leitsymptome wie Antriebslosigkeit, Stimmungsschwankungen, etc. fast immer vertreten sind. Auch die Ursachen können recht vielfaltig sein.
Die starke Zunahme an Menschen, die unter einer Depression leiden, ist sicherlich auch auf unsere ungesunde und stressige Lebensweise zurückzuführen:
- ungesunde Ernährung,
- zu wenig Bewegung und Entspannung,
- zu viel Druck und Stress im Alltag sowie im Beruf
- und zuletzt vielleicht auch Sorgen wegen Corona sowie finanzielle Sorgen
Durch solche chronische Stressoren kann unser Nervensystem ausser Balance geraten und das Entstehen psychischer Krankheiten wie Depressionen und Angststörungen begünstigen.
Kann Yoga bei Depressionen hilfreich sein? Ich denke schon, denn regelmässige Yogaübungen können die Aktivität unseres autonomen Nervensystem normalisieren. Geist und Körper kommen wieder in Balance. Tatsächlich belegen verschiedene Studien und klinische Untersuchungen, dass Yoga ein wirksames Mittel zur Heilung von Depressionen sein kann. So wies eine Studie von 2007 nach, dass bei Patient:innen, die regelmässig Yoga-Übungen praktizierten, der GABA-Spiegel im Schnitt um 27 Prozent anstieg – im Gegensatz zu der Kontrollgruppe, bei der es trotz Durchführung von anderen entspannenden Aktivitäten keinen Anstieg gab. Eine Folgestudie, die 2010 veröffentlicht wurde, zeigte, dass selbst Yoga-Anfänger:innen einen starken Anstieg des Neurotransmitters GABA erlebten, der mit einer besseren Stimmung und weniger Angst einherging.
Eine effektive Yogapraxis umfasst Stellungen, die aktivieren und beruhigen, so dass das vegetative Nervensystem gründlich trainiert wird. Deshalb bewirkt eine gute Hatha-Yoga-Praxis drei Dinge.
- Sie fordert den Körper oft heraus, um sich aufzuwärmen oder um verschiedene Haltungen und Übungen zu lernen, und aktiviert so das sympathische Nervensystem.
- Sie beinhaltet immer Elemente, die den Körper und den Geist wieder in einen parasympathischen Zustand bringen.
- Sie entwickelt ein Bewusstsein zwischen den gegensätzlichen Zuständen von Entspannung und Erregung.
Wenn du das verstehst, erhöhst du deine Fähigkeit, auch im Alltag von einem Zustand in den anderen zu wechseln. Hatha Yoga hilft also, ein Ungleichgewicht zwischen Sympathikus und Parasympathikus zu verhindern.
Fazit
Ich finde, dass Yoga eine hervorragende Ergänzung zur herkömmlichen Therapie von psychischen Erkrankungen wie Depressionen ist. Die komplexen Neuronen des Gehirns sind schwer zu steuern, doch es ist nicht unmöglich. Asanas und verschiedene Atemtechniken sind effektive Methoden, um die Behandlung von Depressionen zu unterstützen. Yoga unterstützt und ergänzt die Therapie mit Medikamenten und die Psychotherapie, denn er beruhigt den aufgewühlten Geist und reguliert das Nervensystem.
Der ausführliche Text zu diesem Thema findet sich hier.