Yoga tut gut. Und obwohl wir das wissen, gibt es Momente, wo uns nicht einmal dieses Wissen dazu motiviert, Asanas zu üben. In solchen Momenten des Ausgebrannt- und Erschöpftseins geht es darum, sich diesem Zustand hinzugeben. Das ist der erste Schritt zur Besserung.
Es gibt grundsätzlich zwei verschiedene Konzepte, mit sich und mit Yoga umzugehen:
- Das Konzept der Veränderung: Die klassischen Yoga-Haltungen fordern dich von aussen her auf: „So sollst du es machen! Dann kommst du dem Yoga-Ideal näher. So soll es sein!“ Sie folgen abstrakten Vorstellungen von einem Ich-Ideal. Die Psychoanalyse nennt es das Über-Ich-Prinzip.
- Das Konzept der Akzeptanz: Deine persönliche, authentische Haltung hingegen drückt deinen konkreten Gefühlszustand aus: „So ist es jetzt gerade!“ Sie verdeutlicht das, was in deiner inneren Natur gerade geschieht. Sie folgt dem, was die Psychoanalyse das Realitätsprinzip.
Eine Synthese der beiden Konzepte ist die folgende Übungssequenz.
- Vertiefe dich eine Weile in die Realität des „So ist es nun mal“ und drücke das mit der Körperhaltung aus, die sich gerade stimmig anfühlt.
- Nach einer Weile des Hängenlassens näherst du dich wir einem ordentlichen Asana an. Spüre: Ist das Hängenlassen noch gut für dich? Wenn nicht, dann strecke ein Bein aus, und lasse dich über das Bein gebeugt hängen.
- Nach einer Weile gehst du noch weiter in die Übung hinein: die Muschel, die Rückseitendehnung.
So gelangst du in kleinen Schritten zum ordentlichen Yoga, ohne dass er als Störung oder Eingriff in die persönliche Stimmung erlebt wird. Und ohne dass unser yogisches Ego etwas Besonderes erreichen will. Der Organismus selbst bestimmt, was stimmig ist und was geschehen soll.