Es ist eine Tatsache, dass nichts in der äusseren Welt sicher ist. Alles ist ungewiss, und das macht es zu einer Herausforderung. Ungewissheit bedeutet, dass sich die Dinge verändern. Das heisst aber auch: es gibt keine Anhaftung. Deshalb kann in der Ungewissheit Freiheit entstehen.
Wenn wir schnell gehen, ist jeder Schritt neues Terrain. Dieses neue Terrain ist das, was wir «Ungewissheit» nennen. Ungewissheit bedeutet, Möglichkeiten im Leben zu haben. Für Menschen, die eine Chance suchen, ist Ungewissheit die beste Zeit. Diejenigen, die eine Vision haben, erkennen die Ungewissheit als eine Möglichkeit. Die anderen sehen sie als ein Problem an.
Weil du dich in deinem Verstand in einem ständigen Zustand der zwanghaften Reaktion befindest, suchst du Gewissheit. Gewissheit ist jedoch ein Zustand der Fesselung. Wenn es Gewissheit gibt, herrscht Status quo. Status quo in einer geschäftlichen, politischen oder gesellschaftlichen Angelegenheit bedeutet, dass sich nichts verändert. Nichts entwickelt sich weiter.
Unser Innenleben ist eine Dimension für sich. Es kann nicht nach äusseren Situationen gestaltet werden. Yoga hilft, uns stärker mit unserem Innenleben zu verbinden. Damit kann unsere Fähigkeit sehr stark verbessert werden, mit den verschiedenen Höhen und Tiefen im Leben umzugehen.
Indem du einfach hier sitzt, ermöglicht dir Yoga, dass ein bisschen Raum zwischen dir und deinem Körper entsteht, ein bisschen Raum zwischen dir und deinem Verstand entsteht, und ein bisschen Raum zwischen dir und der Welt entsteht. Sobald du diesen Raum in dir geschaffen hast, sobald du weisst, was du bist und was du nicht bist, bedeutet dies das Ende des Leidens.
Mehr dazu, wieso Sadhguru Ungewissheit als Freiheit bezeichnet und im Yoga ein wunderbares Mittel sieht, mehr Klarheit zu erhalten, findet sich in der aktuellen Ausgabe 3/2021.