Man stelle sich vor: Der Schachtelhalm ist doppelt so alt wie die Dinosaurier, denen die saftig-grünen Schachtelhalme während der gesamten Saurierära als Futterpflanze zur Verfügung standen! Während die Dinosaurier verschwanden, andere Tierarten und Pflanzen kamen und gingen, blieb der Schachtelhalm bestehen. Über 400 Millionen Jahre alt ist der Schachtelhalm, der sämtliche Klimakatastrophen überlebt hat.
Kein Wunder, bezeichnet die Ärztin und Kräuterfachfrau Marianne Ruoff in ihrem spannenden, informativen Buch den Überlebenskünstler aus der Urzeit als Drachenmedizin. Sie erzählt vom Schachtelhalm in der Geschichte und in der Volksmythologie, geht auf die Zusammensetzung der Pflanze und ihrem grossen Anteil an Silizium (Kieselsäure) ein, das im menschlichen Körper das drittwichtigste Spurenelement ist, und lehrt – in Worten und mit zahlreichen Fotos -, wie man die verschiedenen Arten unterscheiden kann. Denn je nachdem, ob es sich um den Ackerschachtelhalm handelt, den Sumpfschachtelhalm oder den Riesenschachtelhalm, wird er verschieden eingesetzt.
Den grössten Teil des Buches machen allerdings die Kapitel zu den Heilwirkungen der Schachtelhalme aus, die überall zu finden sind, wenn man mit offenen Augen durch die Gegend geht. Die Autorin schwärmt von der «tollen Power- und Heilpflanze», deren Anwendungsgebiet tatsächlich riesig ist: Sie hilft bei Erkrankungen von Haut, Schleimhäuten, Niere und Blase, Magen-Darm-Trakt, Bewegungsapparat, in der Geburtshilfe und bei psychischen Beschwerden. Der Schachtelhalm eignet sich für Hautumschläge, als Tee getrunken für kräftige Nägel und schöne Haare oder als Pulver zum Zähneputzen. Er kann sowohl für Kosmetikprodukte – eine sanfte Rasierseife oder ein Deo zum Beispiel – als auch zum Kochen als mineralienreiches Superfood und im Haushalt verwendet werden.
Marianne Ruoff. Schachtelhalm. Drachenmedizin aus der Urzeit. Mit vielen Rezepten und Anwendungen. at Verlag 2019. 228 Seiten, Fr. 26.90