Thomas Karrer hat mit «Zwischenwelten» eine höchst berührende Dokumentation zum Thema Heilen gefilmt. Er porträtiert Geistheiler*innen aus dem Appenzell, wo Naturheilpraktiken wie Warzen wegbeten oder Handauflegen eine lange Tradition haben.
Die Frauen und Männer, die in diesem Film zu Wort kommen, geben dem Heilen eine Tiefe und Raum für Wunder, die in der Schulmedizin wenig Platz haben. Dabei bestechen sie durch ihre Bescheidenheit. Es geht nicht darum, sich mit Heilungserfolgen aufzuspielen, vielmehr betonen alle, dass sie «nur» ein Kanal sind, durch den die Heilenergie des Göttlichen oder der geistigen Welt fliessen kann. Dazu gehören Aussagen wie: «Ich weiss nicht, wieso oder wie es funktioniert.» Oder die Erkenntnis, dass nicht alle Menschen gesund werden können und sollen.
Untermalt werden die Porträts von wunderschönen Landschaftsaufnahmen, spektakulären Pflanzendetails – etwa vom Löwenzahn oder vom Schachtelhalm -, gurgelndem Wasser oder über die Hügel ziehenden Nebelschwaden. All diese Bilder erinnern uns an die Wunder und die Kraft der Natur, die im ständigen Fluss des Entstehens und Vergehens ist.
Der Dokumentarfilm «Zwischenwelten» missioniert nicht und liefert auch keine pfannenfertige Rezepte. Thomas Karrer beobachtet, hinterfragt und nähert sich dem Rätsel des Heilens an, für das es keine eindeutige Antworten gibt. Ein wunderbarer Film, der zum Nachdenken anregt – gerade auch in der aktuellen Situation.