Dass Yoga und Kunst viel mehr miteinander zu tun haben als man im ersten Moment denkt, zeigt der geheimnisvolle Tempel Lukhang in der tibetischen Hauptstadt Lhasa, der am Fuss des Potala, der ehemaligen Winterresidenz des Dalai Lamas, liegt. Der „Tempel der Schlangengeister“ gilt als einer der verborgenen Juwelen der tibetischen Kultur. Im 17. Jahrhundert schmückten unbekannte Künstler die Wände der Kapelle mit mystischen Wandbildern. Seitdem weisen die farbenprächtigen Gemälde in einer bildhaften Sprache den Dalai Lamas und ausgewählten Yogis den Weg des Yoga in allen seinen Facetten.
Die farbenprächtig dargestellte mystische Lehre wird bis in die moderne Zeit vorwiegend mündlich vom Lehrer zum Schüler weitergegeben. Die Wandgemälde stellen die meditative Praxis dar, die seit den Tagen des grossen Fünften von den Dalai Lamas und einigen wenigen Yogis ausgeführt wurden. Sie weisen den mystischen Weg, auf dem Körper und Geist transformiert werden und die Natur des Allbewusstseins erreicht werden kann. Gleichzeitig sind sie ein Beispiel dafür, wie die Kunst in ihrer vollendeten Ausdruckskraft bildlich den Pfad zu veranschaulichen weiss, der sich mit Worten nie vollkommen beschreiben lässt.
Oft kommt man auch beim Praktizieren von Yoga tiefer in eine Stellung, wenn innere Bilder heraufbeschworen werden, als wenn die Lehrerin versucht, äusserliche Anleitungen zu geben.
Mehr zum Thema Yoga und Kunst finden Sie in der aktuellen Ausgabe 2/2020.