Der indische Dhrupad-Sänger Amit Sharma ist ein Verfechter des reinen Tons. Er stammt aus einer traditionellen Musikerfamilie und lebt seit 2012 in Zürich. Heute ist er ein gefragter Performer, Lehrer und Kenner einer jahrtausendealten spirituellen Gesangskunst, die dieselben Wurzeln hat wie Yoga.
„Yoga! Das Magazin“: Wie kamst du zur Dhrupad-Musik?
Amit Sharma: „Mein Grossvater war Hofsänger am königlichen Hof von Rewa in Madhya Pradesh. Er legte all seine Hoffnung in mich, die Dhrupad-Musik weiterzugeben. Er war es auch, der mich in die Kunst und Philosophie des Gesangs einführte. Ich lernte von meinem neunten Lebensjahr an bis zu seinem Tod an seiner Seite und gab mit 14 Jahren meine erste Soloperformance vor dem König.“
„Yoga! Das Magazin“: Wie ging es nach dem Tod deines Grossvaters weiter?
Amit Sharma: „Ich fand eine Anstellung als Lehrer und Sänger für klassische indische Musik an einer Schule in Bhopal. Dort fand ich auch meinen nächsten Lehrer. Vier Jahre lang ging ich täglich um 4 Uhr zu ihm in den Unterricht und übte manchmal bis zu zwölf Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr.“
„Yoga! Das Magazin“: Um was geht es für dich in der Musik?
Amit Sharma: „Als Sänger muss man sehr bescheiden sein. Musik ist ein Versuch, eine Beziehung aus dem Herzen zu schaffen. Gefühl ist alles. Es geht nicht darum, sein Ego aufzubauen oder stolz auf sich zu sein. Dhrupad ist eine Gesangskultur, die auf dem reinen Ton basiert. Sie ist eine spirituelle Musik, die nicht Unterhaltung bietet, sondern die Menschen – Zuhörer und Sänger – nach innen führt.“
Lesen Sie das Porträt über ihn in der aktuellen Ausgabe 1/20