Miten, ursprünglich Londoner Rock’n’Roller (er spielte mit Bands wie Fleetwood Mac, The Kings oder Lou Reed), krempelte sein Leben um und ging ins Ashram von Osho im indischen Puna. Dort erhielt er von Osho den Namen «Prabhu Miten», was soviel heisst wie Freund Gottes, wurde Teil der Ashram-Band und lernte Deva Premal kennen. Seither wollen die beiden modernen Nomaden die Medizin der Mantras mit der Welt teilen. Auf ihrer „World Tour 2019“ spielt Miten auch Stücke seiner neuen CD. Am Konzert in Zürich witzelte Deva Premal: «Letztes Jahr hatte er eine Herzoperation, dieses Jahr war Miten schwanger – mit der neuen CD!»
Miten ergänzt lachend: «Früher machten wir Songs über Liebe, jetzt übers Sterben.»
Verschmitzt schildert er die Stimmung im Aufnahmestudio. Er sagte zu seinen Mitmusikern: «Wenn der Song so ist, dass ihr mit der Aufnahme im Ohr sterben möchtet, dann ist es gut, sonst nehmen wir’s nochmals auf.» Und dann: «Mein Wunsch wäre, singend während dem Gayatri Mantra langsam vom Stuhl zu gleiten und zu sterben – und die Mitmusiker spielen einfach weiter.»
So weit ist es noch nicht; das Herz des 71-jährigen weltbekannten Singer-Songwriters schlägt. Sein Anliegen, mit der neuen CD «Devotee» Ohren zu erfreuen, Herzen zu berühren und Seelen zu nähren ist geboren – und jetzt im Verkauf. Die stilistische Bandbreite der CD geht von dem lebensbejahenden Gospel des Stücks «Into Your Hands» über das sonnige, von Reggae beeinflusste Stück «While You Walk» bis hin zum bluesigen «Bring Me Your Love».
Wer einen Ohrwurm aus alten Zeiten will, hört sich den Song «River of Babylon» an. Bei mir weckte das Stück Erinnerungen ans Jahr 1978 als die Cover-Version von Boney M. ab Kassettenrecorder in meinem VW Käfer lief.
«Devotee» mit den neun Liedern ist eine echte Wundertüte mit Tiefgang. Die Sammlung untersucht die miteinander verknüpften Themen Leben, Liebe, Tod und Hingabe. Musikalisch wird Miten unterstützt von Deva Premal, dem Nepalesen Manose und der Temple Band mit Joby Baker, Spencer Cozens und Rishi.
Ich kann die CD empfehlen! Sie läuft im Hintergrund, während ich schreibe, und es gelingt mir, Arbeit und Vergnügen bestens miteinander zu verbinden. Es muss nicht unbedingt auf dem Meditationskissen sein; auch vor dem Compi können Mitens Lieder beflügeln. Und sterben muss man auch nicht zu der Musik. Aber man darf.
Senta Graf
Miten. Devotee. CD. Silenzio Music AG 2019. Fr. 22.-