Auch im Yoga taucht das Thema sexuelle Belästigung oder gar Vergewaltigung immer wieder auf. Einige der Superstars unter den Lehrern sind inzwischen von ihren Podesten gekracht, aus der jeweiligen Yoga-Gemeinschaft ausgeschlossen oder gerichtlich verurteilt worden.
Zu ihnen gehören John Friend, der Begründer des Anusara-Yoga, Manuso Manos, Senior Iyengar-Yogalehrer, oder Bikram Choudhury, der mit seinem Hot-Yoga in Hollywood zum Star wurde, seine Yogaserie patentieren und sich gerne mit seinen Bentleys und in seinen Speedo-Badehosen fotografieren liess.
Über ihn, seine Genialität, seine Lügengeschichten und seinen massiven Missbrauch bis hin zu Vergewaltigungen hat Netflix den spannenden, ernüchternden Dokumentarfilm „Bikram: Yogi, Guru, Raubtier“ gedreht. Er zeigt auf, wie heikel das Geflecht aus Macht, Wohlgefühl, gefallen wollen, Gemeinschaftssinn, Abhängigkeit und Gehirnwäsche ist, das so schnell entstehen kann, wenn man glaubt, endlich den richtigen Guru gefunden zu haben.
Die Dokumentation widmet sich den Frauen, die Bikram vom Thron stürzten, und beleuchtet den Widerspruch, wie sein Yoga so vielen Menschen gleichzeitig helfen und schaden konnte. Es wird einmal mehr deutlich, wie wichtig es ist, sich und seine Gefühle ernst zu nehmen, mit anderen zu sprechen, wenn sich etwas komisch anfühlt, und einem Lehrer nicht in allem blind zu vertrauen. Auch nicht im Yoga.