Eine schöne Idee nimmt in diesem Buch Gestalt an: das Autorenteam wandelt mit dem achtfachen Pfad des Yoga in 365 Tagen/Kapiteln beschreibend durch das Jahr. Zitate aus unterschiedlichen Traditionen sind jedem Tag vorangestellt, werden erläutert und mit den Themen von Yama, Niyama, Asana, Pranayama, Pratyahara, Dharana, Dhyana und Samadhi in Verbindung gebracht. Verbindung ist ja die ursprüngliche Bedeutung des Wortes Yoga.
Alltagserlebnisse illustrieren die ethischen Prinzipien der Enthaltung im Yoga: Gewaltlosigkeit, Wahrhaftigkeit, Nicht-Stehlen, rechtes Mass, nicht besitzen wollen (Yama). Ebenso erläutern kleine Geschichten die Disziplinen der Reinigung: Reinheit, Zufriedenheit, Eifer, Selbsterforschung, Hingabe (Niyama).
In den Kapiteln über die Körperhaltungen (Asana) finden sich Erlebnisse, Tagebuchaufzeichnungen und Reflexionen dazu. Pranayama, der Atem, wird mit Übungsanleitungen erklärt. Pratyahara, der Rückzug der Sinne, macht deutlich, wieviel Aufmerksamkeit diese brauchen. Dharana leitet zur Konzentration an, Dhyana weist auf Bedeutung und Wirkung des Meditierens hin. Samadhi möchte die pure Lebendigkeit erfahrbar machen.
Ein Buch, das ich gern einfach aufschlage, um mich spontan auf den ein, zwei Seiten zu jedem Tag überraschen zu lassen.
Adelheid Ohlig
Rolf Gates, Katrina Kenison. Der Pfad des Yoga. 365 meditative Betrachtungen. riva Verlag 2018. 464 Seiten, Fr. 34.90