Mit T.K.V. Desikachar ist am 8. August im indischen Chennai im Alter von 78 Jahren ein ganz grosser und inspirierender Yogalehrer gestorben. Desikachar war Sohn und Schüler des legendären T. Krishnamacharya, der als Begründer des modernen Yoga gilt und unter anderem auch der Lehrer von K. Pattabhi Jois (Asthanga Yoga) und B.K.S. Iyengar gewesen war.
Ursprünglich arbeitete Desikachar als Ingenieur und fand erst später den Weg zum Yoga. Von da an war er bis zu dessen Tod 1988 engster Schüler und Begleiter seines Vaters. 1976 gründete er das Krishnamacharya Yoga Mandiram in Chennai.
Zusammen mit seinem Vater hat Desikachar das Konzept des Viniyoga entwickelt, das Anpassen der Yogapraxis auf den Einzelnen und seine konkreten Umstände – ein auch therapeutischer Ansatz. Yogapraxis und Yogaphilosophie waren für Desikachar untrennbar. Als wichtigste Quelle und Grundlage bezog er sich auf die philosophische Schrift des Yoga Sutra von Patanjali, dem zeitloses Werk über das Funktionieren des menschlichen Geistes. Bereits Krishnamacharya las und interpretierte dieses konsequent als praktischen Leitfaden, als Handbuch für das Leben. Der besondere Verdienst von Desikachar ist, dass er das Yoga Sutra unmittelbar in die abendländisch aufgeklärte Kultur zu übertragen suchte, indem er selbst oft Europa und die USA bereiste. Er forderte auf, den Yoga mit den eigenen Quellen und Wurzeln zu verbinden. „Durch Yoga geht man nur auf sich selbst zu, nirgendwo anders hin kann es gehen“, sagte er einmal.
Wer eine Idee davon haben möchte, wie Desikachar den Yoga vermittelte, erhält einen guten Einblick beim Lesen seiner ausgezeichneten Bücher.
Lesen Sie den Nachruf zu Sri T.K.V. Desikachar in der Ausgabe 5/16
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