«Das ist eben dein Karma!» Durch die Hintertür hat sich dieser Satz in unsere Kultur eingeschlichen. Dabei wird der Begriff Karma oft mit Schicksal verwechselt – auch wenn er damit überhaupt nichts zu tun hat.
Karma entsteht nach dem universellen Gesetz von Ursache und Wirkung, Karma produzieren wir, im Gegensatz zum Schicksal – das erdulden oder erleiden wir. «Wie es in den Wald ruft, tönt es zurück!» ist wohl die treffendste vergleichbare Volksweisheit, sie zeigt, dass auch wir mit dem Karma-Konzept vertraut sind.
In den indischen Philosophiesystemen ist das Prinzip des Karma weder an Raum noch an Zeit gebunden: Karma muss sich also nicht gezwungenermassen im gegenwärtigen Dasein auswirken, es kann sich auch in einer neuen Existenz erfüllen. Gemäss der indischen und buddhistischen Auffassung bewegen wir uns so lange im Kreislauf von Geburt–Leben–Tod–Wiedergeburt, Samsara, bis sich das Bewusstsein oder die Seele so weit geklärt hat, dass reine Erkenntnis übrigbleibt: Wir können uns aus dem Kreislauf befreien, unsere wahre Natur erkennen und kein Karma mehr erzeugen.
In Samsara gefangen, produzieren wir jedoch fortwährend Karma. Wir hinterlassen Eindrücke, egal ob in Gedanken, Wort oder Tat. Nach dem östlichen Konzept wird Karma mit dem körperlichen Tod nicht ausgelöscht, es ist die Ursache für die Entstehung einer neuen Lebensform und prägt diese. Wir könnten jedoch in jeder Situation – sowohl im gegenwärtigen Leben als auch in den Zwischenzuständen zwischen Tod und Wiedergeburt – durch Erkenntnis Karma auflösen. Die verschiedenen Yogawege bieten dazu unterschiedliche Methoden an.
Lesen Sie mehr dazu in der Ausgabe 3/16
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